Yoga und Yogatherapie

 

 

Was ist Yoga?

 

Hier zunächst eine sehr einfach gehaltene Erklärung:

 

„Yoga ist eine Art zu leben, ein umfassendes System, um Körper, Geist und Seele zu schulen. Diese Art, richtig zu leben, wurde vor Tausenden von Jahren in Indien praktiziert und perfektioniert. Doch Yoga handelt von universellen Wahrheiten, und die Yoga-Lehren sind heutzutage noch genauso gültig wie in alten Zeiten.„ (Aus: „Yoga für Körper und Seele“, Mosaik Verlag GmbH, München)

 

Grundsätzlich ist Yoga keine Religion, für jeden Menschen geeignet, und es haben sich im Laufe der Jahrhunderte v.a. vier verschiedene Wege entwickelt (Karma, Jnana, Bhakti und Raja).

 

 

 

Yogatherapie auf der Grundlage eines "Neuen Yogawillens"

 

 

Der Begriff „Therapie“ (altgriech. „Dienst, Pflege, Heilung) beinhaltet alle Maßnahmen, die dazu dienen, um Behinderungen, Krankheiten und Verletzungen körperlicher und psychischer Art positiv zu beeinflussen. Dabei sollte es grundsätzlich in der Intention eines jeden Therapeuten liegen, die Selbstheilungskräfte des Patienten anzuregen und somit eine Art Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

 

 Seit 1995, dem Jahr meiner Yogalehrerausbildung bei Heinz Grill, beschäftige ich mich intensiv mit dem Yogaansatz, der den Namen „Ein neuer Yogawille“ trägt. Es handelt sich hierbei grundsätzlich um eine Schulung der sogenannten Seelenkräfte des Denkens, des Fühlens und des Wollens und vor allem um einen direkten Transfer der errungenen Erkenntnis ins alltägliche, soziale Leben hinein.

 

 Als Yogatherapeutin für Primärprävention und psychologische Beraterin (Personalcoach) versuche ich vor allem am Entwicklungspotential des Menschen („wo stehe ich – wo will ich hin?“) in ganzheitlicher Weise (Geist, Seele und Körper) anzusetzen, um dadurch die Selbstheilungs- und Lebenskräfte zu aktivieren.

 

  

Was ist der „Neue Yogawille“ ?

 

Der Begriff eines „Neuen Yogawillens“ wurde von Rudolf Steiner im Vortrag vom 30.11.1919 geprägt (GA 194).

 

 

 Der „Neue Yogawille“ beschreibt keine zusätzliche Yogarichtung. Dieser Ansatz unterscheidet sich jedoch grundlegend von allen anderen klassischen Übungsweisen. Was macht nun diesen Unterschied aus?

 

Heinz Grill, Heilpraktiker, Yogalehrer und Geistforscher beschreibt ein Ergebnis seiner jahrzehntelangen Forschungsarbeit mit folgenden Worten:

 

”Bei meiner Arbeit wird besonderer Wert darauf gelegt, dass Spiritualität nicht durch Bekenntnisse oder allgemein in gruppenorientierten Ausdrucksformen lebt, sondern in jedem einzelnen Menschen in Maß und Ziel der Möglichkeiten individualisiert wird. Die gesamte Ausrichtung ist nicht eine typische esoterische, energetische oder mystische, sondern eine konkrete, bewusstseinsbildende und vor allem durch objektivierende Prozesse bewusstseinsstabilisierende und auf das Individuum bezogene, freiheitsfördernde Arbeit. Sie möchte den Menschen in einer freien Entwicklung des Willens, einer bereichernden Förderung von inneren und tieferen Empfindungen und einer dynamisch bewegten Gedankenbildekraft fördern.“

 

Dieses grundgelegte Ideal findet nicht nur in der Übungsweise des Yoga einen Ausdruck, sondern in vielen weiteren Kulturbereichen, wie Pädagogik, Medizin, Architektur, Ernährung u.a. (siehe heinz-grill.de oder auch das Interview auf Art D’Hommage).

 

Entnommen aus der Internetseite von www.forschungskreis-yoga.eu

 

 In Bezug auf die Körperübungen des Yoga (asana) beispielsweise bedeutet dies eine Erweiterung mit seelenvollen Inhalten, sog. Imaginationen, die aus der realen geistigen Schau Heinz Grill´s entspringen und welche die Dimension des seelischen und geistigen Lebens berühren und dem interessierten Menschen Entwicklungspotentiale für das gegenwärtige persönliche Leben, und darüberhinaus für das nachtodliche Leben eröffnen können.

 

 

Für wen eignet sich Yogatherapie?

 

  Yogatherapie eignet sich grundsätzlich für jeden Menschen, der im Sinne von Mahatma Gandhi selbst die Veränderung, die er sich wünschst für diese Welt sein möchte,  eine ganzheitliche Sichtweise des Lebens kennenlernen möchte, der aber auch gerne durch einen seelisch-geistigen Ansatz seinen Körper innerhalb neuer Bewegungsmöglichkeiten und damit verbundener Empfindungen wahrnehmen und diese weiter entwickeln möchte.

 

 

 

 

 

 

 

Die Körperübung der Waage (tuladandasana) beschreibt allgemein für die Seele das Bild des Fortschrittes.

 

 

 

Yogatherapeutisches Arbeiten mit den Körperübungen des Yoga (asana)

 

 

 

1.                  Erlernen einer Yogaübung aus den gegebenen klassischen Vorlagen

 

2.                  Auseinandersetzung mit dem seelisch-geistigen Bild und dem tieferen Inhalt einer Übung

 

3.                  Übertragung von Bild und Inhalt ins soziale Leben und Anwendung im Alltag

 

 

 

 

 

 

 

Anwendungsbeispiele aus der Yogatherapie

 

 

 

 

 

Der Schulterstand

 

(Sanskrit: sarvangasana, „Stellung aller Glieder“)

 

 

 

 

B.K.S. Iyengar, ein bekannter Yogalehrer, empfiehlt die Praxis dieser Umkehrhaltung als umfassende Heilsanwendung bei vielen Erkrankungen, beispielsweise Erkältungen, Nervosität, Verstopfung.

 

 

 

Beim Schulterstand ruht der Kopf am Boden, der Rumpf und die Beine sind entgegen der Schwerkraft nach oben gerichtet. Der Bauchraum sollte entspannt sein und der Rücken sich aus der Brustwirbelsäule dynamisch aufrichten.

 

Der seelisch-geistige Bedeutungsinhalt wird von Heinz Grill so beschrieben, dass der Schulterstand eine Übung ist, die ihren Mittelpunkt im Herzen besitzt und daraus sich in die Gliedmaßen verströmt. „Wie ein lebenskräftiger Getreidehalm strebt der Körper dynamisch entgegen der Gravitation in die anmutige kerzenartige Linie. Das Bild des Ätherfließens, des Fließens der Lebenskräfte, aus dem Herzen in den peripheren Körper ist mit dieser asana eindrucksvoll gegeben. (sh. Heinz Grill: „Die Seelendimension des Yoga“)

 

 

 

Als Lernschritt für das soziale Leben und für den Alltag gibt er an, dass durch eine gute Koordination und Abstimmung einer Bewegung ohne Kraft und Anstrengung sich dieses ätherische Fließen entfalten kann. 

 

 

 

Die therapeutische Hilfestellung beim Schulterstand setzt direkt im Zentrum der Stellung an (Herzmitte), durch das sanfte Anheben des Brustkorbs und der Aufrichtung der Brustwirbelsäule.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Fisch

 

(Sanskrit: matsyasana)

 

Wirkungen der asana: Der Fisch wirkt u.a. durch die weite Öffnung des Brustkorbes und des Anhebens der Lunge befreiend auf die Atemwege, aber auch auf Gefühle des Eingeschnürtseins.

 

 

 

Beim Fisch stützt sich zunächst einmal der Übende auf die Ellbogen auf und hebt den Brustkorb mit guter Durchspannung des oberen Rückens hoch. Der Kopf wird zurückgelegt und soweit abgesenkt, bis er den Boden berührt. Die Durchwölbung, die am stärksten zwischen den Schulterblättern erfolgt, bleibt etwa bis zu einer halben Minute erhalten und gleichzeitig ist es für die Übung wesentlich, dass sowohl im Bereich der Halswirbelsäule, des Nackens, aber auch hüftabwärts eine Entspannung beibehalten wird.

 

 

 

Der seelisch-geistig Aspekt ergibt sich aus der vom Bewusstsein begleiteten differenzierten Spannungsverteilung und der Vorstellung eines übergeordneten Bogens.

 

 

 

Bei der Übertragung ins Leben spielen genau diese Bewusstseinsprozesse eine wesentliche Rolle. Dabei sind folgende Schritte notwendig:  Durch ein differenziertes und konkretes Denken, Beobachten und Wahrnehmen, das auch einen Sinnesprozess begleitet, wird das Körper- und Gefühlsleben sozusagen durchlichtet und damit leichter.

 

 

 

Beim Fisch kann durch eine therapeutische Hilfestellung  mit einem sanften Druck zwischen den Schulterblättern und der Andeutung des Bogens, der sich über dem Übenden vorstellungsgemäß spannt, der seelische Bedeutungssinn leichter ins Bewusstsein rücken.